Sonntag, 21. September 2014

Personalkosten - Arbeitskraft - Zusagen einhalten Gemeindebrief St. Bonifatius

Da ich den Gemeindebrief von St. Bonifatius abonniert habe,
hier die neuzeitlich erklärten christlichen Gedanken im Sonntagsbrief
816. Gemeindebrief (21. September 2014 - 25. Sonntag im Jahreskreis) - Lesejahr A - rg - >>ISSN 1611-9177<<  redaktion-gemeindebrief@st-bonifatius-funcity.de


"Liebe Leserinnen und Leser unseres Gemeindebriefes,

die Krisen großer Konzerne haben - zumindest will man uns das Glauben machen - immer einen Grund: 
Zu hohe Personalkosten.

Arbeitskraft ist in unseren Tagen viel zu teuer. 
Daher wird an allen möglichen und unmöglichen Stellen Personal eingespart, neue und billigere Personalmodelle eingeführt, oder die Arbeitsleistung gleich in Billig-Lohn-Ländern eingekauft. 
Einziger Leitfaden ist dabei die Kostenfrage. 
Aus diesem Blickwinkel heraus ist es verständlich, dass der Verwalter im heutigen Evangelium nicht gleich alle Arbeitskräfte auf einmal anheuert, sondern Stunde um Stunde den Bedarf prüft und nachjustiert. 

Nicht nachvollziehbar hingegen ist, dass er allen den gleichen Lohn zahlt. Das ist betriebswirtschaftlicher Unsinn. 
Sinnvoll wäre es gewesen, alle Arbeiter gleichlang zu beschäftigen (für immerhin gleichen Lohn) oder ein gestuftes Tarifmodell zu verwenden, das hilft, die Kosten im Blick zu haben und zu minimieren. 

Sinn kommt in dies Verhalten, wenn man den Blickwinkel verändert:

Nicht Gewinn-Maximierung soll leiten, sondern das Halten von Versprechen. 
Der Verwalter löst sein Wort ein, er zahlt allen den vereinbarten Tageslohn.
Allen begegnet er mit Respekt und Höflichkeit. 
Allerdings, das muss man auch sehen, stößt er denen vor den Kopf, die den ganzen Tag gearbeitet haben. Sie fühlen sich ausgebeutet. 

Wie gehen wir jetzt mit der Sache um? Mich lehrt der Text demütig zu sein: Jeder, der sich irgendwie im „Weinberg des Herrn“ einsetzt, der christlich handelt in unseren Pfarreien oder anderswo, ist im Blick Gottes, „des Verwalters“. Damit hat jeder Anteil an Gottes Lohn. 
Was maßen wir uns also eigentlich an, über die Christlichkeit oder die Glaubenstiefe der anderen zu urteilen? 
Mit welcher Sicherheit gehen wir davon aus, dass WIR die sind, die die meiste Arbeitsleistung vollbracht haben? 
Könnten wir nicht auch zu den Tagelöhnern gehören, die erst am Ende eingestellt wurden? 
Ich lerne daraus, vorsichtiger zu sein mit meinen Urteilen…


Herzliche Sonntagsgrüße

Rainer Gelhot
Redaktion GemeindeBrief"